Akkrum 2023 – Traditionelle Sommerwanderfahrt im niederländischen Friesland

Am Fronleichnams-Wochenende vom 8. bis zum 11. Juni 2023 war es endlich wieder so weit: Die jährliche Akkrum-Wanderfahrt zum Abschluss des Ruderkurses im niederländischen Friesland stand an. Bereits am Mittwochabend um 18:00 Uhr trafen sich die Teilnehmer am Bootshaus in Marienburg, um die insgesamt neun Boote abzuriggern und auf die Hänger zu verladen. Kühlschränke, Töpfe, Bierzeltgarnituren und zahlreiche Kisten wurden die schmale Bootshaustreppe hochgetragen und im Transporter verstaut. Dank zahlreicher Teilnehmer und Helfer war nach knapp drei Stunden alles verladen und zu Hause konnten individuell noch die letzten Sachen gepackt werden. Vor 8 Uhr am Donnerstagmorgen hatten alle 41 Teilnehmer die Kölner Stadtgrenzen Richtung Norden verlassen und die 332 km Autofahrt nach Akkrum in diversen Fahrgemeinschaften in Angriff genommen. Sagte ich 41? Nicht ganz, denn drei besonders motivierte Teilnehmer waren bereits am Mittwochmorgen zuvor mit Rennrädern aufgebrochen, um die Anfahrt in zwei Etappen einer Tour de Friesland auf dem Drahtesel hinter sich zu bringen. Schließlich erreichten alle Teilnehmer unseren täglichen Ausgangspunkt der Bootstouren, den Campingplatz Tusken de Marren gut gelaunt mit wenig Stau und ganz viel Sonnenschein gegen die Mittagszeit. Nachdem die Zelte aufgebaut, das Küchenzelt eingerichtet und die Boote wieder aufgeriggert waren, wurde sich direkt in die Ruderkluft geworfen und die erste Schicht Sonnencreme aufgetragen.

Tag 1: Wind aus Nord-Ost, Sonnenschein – Strecke ca. 15 km

Nach einer kurzen Stärkung ging es sofort gemeinsam aufs Wasser und die ersten rund 15 km wurden in Angriff genommen. Es ging vom Campingplatz aus über den Kanal in Richtung Terherne vorbei am Jachthafen und zum „Mauseloch“. Das „Mauseloch“ ist eine kleine Brückendurchfahrt, die Ihren Namen aufgrund der sehr begrenzten Breite verdient. Dort durften sich unsere Neulinge direkt schon mal mit dem Kommando „Skulls lang und hoch!“ bekannt machen. Wir ruderten weiter vorbei an zahlreichen akkurat gepflegten Vorgärten hinein in die typischen Kanäle von Friesland, durch die Feldern vorbei an Windmühlen und schließlich zurück nach Akkrum. In den schmalen Kanälen und Brücken des Ortes wurden unsere Neulinge mit dem neuen Kommando „Hinlegen!“ vertraut gemacht. Ein bisschen Bauchmuskeltraining später wurde im Ort noch im Lokal Goerres Halt gemacht, sehr zur Freude des Kellners (Ironie aus!). Nach einer kurzen Pause mit dem ein oder anderen Kaltgetränk und exquisiten Pommes Frites ruderten wir weiter durch den Ort und erreichten wieder unseren Ausgangspunkt, den Campingplatz. Nachdem alle Boote aus dem Wasser und Ruderer geduscht waren, ließ man den Abend noch in gemütlicher Runde bei Gegrilltem, kaltem Bier und Lagerfeuer ausklingen.

Tag 2: Wind aus Nord-Ost, immer noch Sonnenschein – Strecke ca. 30 km

Der zweite Tag startete um 08:15 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Nachdem alle Pausenbrote geschmiert, Einkäufe erledigt und die erste Ladung Sonnencreme eingezogen waren, trafen sich die Ruderer um 10 Uhr zur täglichen Bootseinteilung und Bekanntgabe der Tagesstrecke durch den Fahrtenleiter. Wir ließen die Boote zu Wasser und verließen Akkrum unter der Eisenbahnbrücke und über die Autobahn (Aquaduct) zu den Seen Wijde Ee und Sitebuurster Ee biszum Nationalpark Alde Feanen und unserem Ziel, dem Örtchen Earnewald. Der dortige Hafen lieferte genügend Anlegeplätze für die Ruderboote und die hungrigen Ruderer konnten die ansässige Brasserie Westersail / Princenhof überfallen. Gestärkt und mit einer weiteren Ladung Sonnencreme ging es wieder zurück. Auf dem See wurde der Schiebewind ausgenutzt, die Skulls hochgestellt und gesegelt bevor Akkrum angesteuert wurde. Zurück auf dem Campingplatz wurde direkt der Grill angeschmissen und die Ruderer versorgt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die fleißigen Köche. Bei dem ein oder anderen Kaltgetränk wurde der Abend mit Karten/- Würfelspielen am Lagerfeuer genossen.

Tag 3: Wind aus Nord-Ost, noch mehr Sonnenschein – Strecke ca. 30 km

Ganz nach dem Motto „der frühe Ruderer fängt den ersten Kaffee“ startete auch der dritte Tag wieder um 8:15 Uhr mit einem ausgiebigen Frühstück und Pausenbrote schmieren. Heutiges Ziel: Reduzum im Nordwesten. Nach der Einteilung durch den Fahrtenleiter und mit der ersten Lage Sonnencreme steuerten alle Boote über den Kanal in Richtung Terherne, vorbei am Jachthafen erreichten wir schon die nächste Premiere für unsere Neulinge: die Schleuse bij de Dille. Nachdem die Schleusentore durch engagierte Ruderer per Handkurbel geöffnet wurden, fanden fast alle Boote Platz in der Schleuse. Die motivierten Ruderer durften wieder Hand anlegen und kurbelten, was das Zeug hält: Tore zu, Schleusen auf, Tore auf. Weiter ging es über die Kanäle vorbei an neugierigen Kühen und idyllischen Bauernhöfen zur nächsten Schleuse. Hier wurde wieder gekurbelt was das Zeug hält und dem Weg Richtung Reduzum standen nun nur noch Ufer mit lästigem Schilfrohr im Weg. Angekommen am Ziel fanden alle Boote einen Anleger in dem kleinen, engen Hafen des Ortes. Nachdem alle Ruderer aus den Booten geklettert waren, hieß es erstmal ein Schattenplätzchen suchen und Pause machen. Das Landteam versorgte uns noch mit kühlen Erfrischungsgetränken. Auch hierfür nochmal ein großes Dankeschön für die Überraschung. Wem es trotzdem noch zu warm war, der nahm ein Bad im Hafenbecken. Nachdem alle ein stilles Örtchen gefunden hatten und die Schicht Sonnencreme erneuert wurde, ging es weiter. Vorbei an Irnsum führte uns der Weg zurück zum Campingplatz. Die Stärkung in der Pause hatten wir auch dringend nötig, denn auf dem Rückweg durften wir uns alle nochmal beim Skullblätter durch das Schilf hacken auspowern. Die Kanäle wurden immer schmaler und das Schilf immer dichter, so dass man kurzerhand die Kanäle der Niederlande mit den dichtbewachsenen Seitenarmen des Amazonas verwechselt konnte. Nachdem alle neuernannten Christoph Columbus´ Akkrum erreicht haben gab es für alle eine große Portion Pasta und der Abend wurde wieder gemeinsam am Lagerfeuer genossen und beendet.

Tag 4: Wind aus Nord-Ost, unaufhörender Sonnenschein – Strecke ca. 15 km

Auch der letzte Rudertag startete wieder gemeinschaftlichen mit einem Frühstück und der etwas früheren Bootseinteilung durch unseren Fahrtenleiter um 9:30 Uhr. Diesmal ging es auf die altbewährte Abschlussstrecke inklusive Bauchmuskeltraining ins östlich gelegene Aldeboarn.

Wir steuerten die Boote durch Akkrum, erneut unter der Eisenbahnbrücke hindurch und über das Aquaduct und in Nes vorbei am Wasserturm unter zahlreichen niedrigen Brücken hindurch.. Nach dem ständigen hoch und runter im Boot ging es auf direktem Kurs nach Aldeboarn. Das letzte Stück verlangte den Obleuten nochmal jede Menge Steuerkunst ab und wir trafen uns alle zur kurzen Pause mit Ausblick auf den malerischen Kirchturm von Aldeboarn. Gestärkt durch Eis und Butterbrote ging es auf gleichem Weg wieder zurück nach Akkrum.

Wieder am Campingplatz angekommen wurden sofort die Boote abgeriggert, geputzt und auf die Anhänger verladen. Nachdem die Boote den Zeltplatz verlassen haben konnten dann auch die restlichen Zelte abgebrochen werden. Frisch geduscht machten sich alle Teilnehmer tief gebräunt, voller guter Erinnerungen und auch ein wenig erschöpft von den letzten Tagen zurück auf den Weg nach Köln zum Bootshaus in Marienburg.

Am Bootshaus angekommen wurden getreu dem Motto „Viele Hände schnelles Ende“ die Boote ab- und der Transporter ausgeladen. Alle Boote wieder aufgeriggert, alles verstaut und verräumt. Viele freuen sich jetzt schon auf die nächste Wanderfahrt nach Akkrum im Jahr 2024.

Wir möchten uns auf diesem Wege nochmal bei allen fleißigen Helfern bedanken, die auch schon im Vorfeld viel organisiert und geplant haben und ein ganz großer Dank geht an unseren Fahrtenleiter Rolf, der unsbereits seit drei Jahrzehnten immer wieder neu diese wunderschöne Fahrt ermöglicht.

Katharina (Kathi) Oymans

Lahntour mit Berliner Gästen im Hitzesommer

Was für den Kölner Club für Wassersport (KCfW) eine jährliche Routine-Fahrt darstellt, war für die Berliner Teilnehmer ein Novum gespickt mit vielen persönlichen Rekorden!

Obwohl die Bahn sich redlich mühte und ihrem Ruf alle Ehre machte (Vorverlegung der Abfahrtszeit wegen Trassensanierung, Zugstreichung, Ersatzzug anderer Bauart wodurch die Reservierungen nicht galten, sich widersprechende Ansagen zu Umstieg und Reiseverlauf), schafften es alle Berliner am 18.6. rechtzeitig zum 1. Kennenlernen im traditionellen Gaffel-Brauhaus am Dom. Die Leidensgenossen für die nächsten 7 Tage waren: 3 Vollblut-Astoren (André, Martin K., Martina), 2 reine und langjährige KCfW ́ler (Kurt, Manfred), unsere Doppelherz- Fahrtenleiter (Helmut, Christian H.), die die Kraft der 2 Vereins-Herzen in ihrer Brust haben, sowie einem Kölner Kanuten, der an seine vielen Ruderkilometer in der Jugend mit Helmut anknüpfen und nach35 Jahren Rollsitz-Abstinenz mal wieder mit Skulls rückwärts und schneller als mit einem Paddel unterwegs sein wollte.


Ottmar war sofort wieder drin in der Rudertechnik, womit bestätigt ist, dass man Rudern nicht verlernt, wenn man es einmal richtig gelernt hatte. Standesgemäß begossen wir die Wanderfahrt mit Kölsch und deftiger Kost, bevor wir gemeinsam die Boote verluden. Für die Berliner Leser: Aufgrund der Besonderheit des KCfW-Bootshauses (ein am Rhein-Ufer befestigtes altes Frachtschiff – ja, es gibt noch engere Bootshallen als die von Astoria)
mussten die Boote Liebchen und Klävbotz (=„Klebehose“: Kölsch für jemanden, der abends an der Theke klebt und nicht gehen will…) samt Zubehör vom Bootssteg über den Rhein geschoben und den Deich hochgetragen werden.

André (todchick in Wathosen) und Christian (mit nacktem Bein) standen dazu direkt in der Strömung. Dank bester Organisation der Fahrtenleiter wurden die Berliner danach zur Übernachtung in den Kanuklub Mülheim kutschiert, mit Schlafsack versorgt und dank Ottmars Frau am nächsten Morgen sogar mit Frühstück.


Montag Morgen ging es dann gemeinsam mit dem Bootshänger nach Wetzlar bei Lahn km 12,5. Bis zur Rheinmündung bei Lahnstein (km 137) verbrachten wir 4 tolle, aber auch sehr heiße und schweißtreibende Tage auf der Lahn.

Entlang der Strecke gab es neben etlichen Schleusen und Wehren immer wieder sehr schöne Blickfänge hoch oben über dem Lahntal: als erstes das Renaissanceschloss Weilburg, im weiteren Verlauf säumen viele andere Schlösser, wie z.B. Schloss Oranienstein, Schloß Schaumburg und Burgen mit mittelalterlicher Ritterromantik (Balduinstein, Laurenburg, Lahneck) unseren Weg.

In Weilburg trugen wir unsere Rettungswesten beim Passieren des bundesweit einmaligen technischen Denkmals, den 1847 zur Schiffbarmachung der Lahn gebauten knapp 200 m langen, dunklen Schiffstunnel.

An seinem Ende schloss sich gleich eine Doppelschleuse an. Bei über 30 °C zogen wir nach dem Schleusengang fix die Westen wieder aus. Um den Limburger Dom und die berühmte Badewanne von Tebartz-van Elst machten wir einen Bogen und suchten stattdessen einen Geldautomaten, denn in unserem Quartier in Laurenburg ist irgendwann mal die Zeit einfach stehen geblieben: Kartenzahlung ist immer noch unbekannt und Kurt bestätigte uns, dass die Speisekarte seit ca. 20 Jahren unverändert ist.

Zu den landschaftlichen Besonderheiten/Höhepunkten dieser Lahntour gehören die sehr engen Windungen und ein paar Stromschnellen wegen Niedrigwasser. Das störte ein paar Unerschrockene nicht, sich nach getaner Arbeit in die Lahnfluten zu stürzen. Die Ornithologen kamen bei Eisvogel, Teichrohrsänger, etlichen Gänsen und anderem Zwitschern auf ihre Kosten. Unser pensionierter Umweltökologe und Ex-Stadtführer erklärte fleißig, was wir da so alles hörten und sahen. Auf der Strecke passierten wir die für ihre Mineral- und Heilquellen bekannte Orte Selters, Fachingen und Bad Ems. Viel schmackhafter und unbedingt empfehlenswert ist aber die Eisdiele in Runkel. Wir fieberten bei über 30 °C ohne Schatten unendlich lange 28 km darauf hin, wurden köstlich belohnt und konnten uns nur schweren Herzens an die fehlenden 10 km für unser Tagesziel machen.

Am letzten Lahntag ruderten wir gegen das drohende Unwetter 35 km in Rekordzeit. Alle Schleusenwärter und der Wettergott waren uns gnädig: Unter heftigem Donnergrollen in der Ferne konnten wir unsere Boote in Rheinfelden trocken an Land bringen und einen ersten Blick auf den Rhein werfen. An der Rheinstrecke lagen Koblenz mit der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein und Moselmündung / deutsches Eck, Weinberge, Drachenfelsen, Siebengebirge und Bad Godesberg, Bonn mit den ehemaligen Regierungsgebäuden und Hafen- und Industrieanlagen.


Vater Rhein zeigte sich den 3 Vollblut-Astoren bei ihrer Rhein-Premiere ungnädig: Starker Gegenwind und hohe Wellen hoben die Strömung am ersten Tag fast auf. Die 58 km bis Bad Honnef wurden trotz schöner Landschaft zur Qual, und Martina schwor an diesem Abend, dass sie so schnell nicht mehr in ein Boot steigen will. Bis zum nächsten Morgen hielt
sie dies durch und stieg dann ausgeschlafen und pflichtbewusst wieder ein. Zum Glück war der letzte Rudertag relativ windstill und so versöhnten wir uns alle mit dem Rhein,
verstanden jetzt auch Helmuts Liebe zum „seinem“ Rhein und zu dem ihm schon früh vertrauten Ruderrevier.
Glücklich und erstaunt, dass wir die 235 km ohne Muskelkater (dank der vielen Elektrolyte in den abendlichen Bieren) durchgehalten haben, erreichten wir nach 6 erlebnisreichen Rudertagen den Schwimmsteg des KCfW. Vielen Dank für die tolle Organisation, die Hängerfahrer und an das harmonische Team. Es passte alles.
Martina

Birken, Wer Da!? – Wanderfahrt im Berliner Nord-Westen

Die späten ersten Sommertage des Jahres 2023 über Christi Himmelfahrt haben Kathi, Felix, Jan und Max genutzt, um den Berliner Westen zu rudernd zu erkunden. Startpunkt war der idyllisch an einem Altarm der Havel gelegene Ruderverein Birkenwerder in dem gleichnamigen Örtchen knapp nördlich der Berliner Stadtgrenze.

Gut gelaunt trafen wir uns mit leichtem Gepäck und ausreichend Proviant am frühen Mittwochabend vor dem langen Wochenende in Köln, um die 599 km lange Reise bis Berlin anzutreten. Leider begann der Stau schon vor dem Verteilerkreis im Kölner Süden, sodass wir die Stadtgrenze auf der A3 erst nach 1,5 Stunden hinter uns lassen konnten. Der Stimmung an Bord tat das jedoch keinen Abbruch. 7,5 Stunden später und gestärkt durch das reichhaltigste Raststätten-Buffet aller Zeiten erreichten wir schließlich kurz nach Mitternacht unsere Unterkunft im Berliner Norden.

Donnerstag – Ruderstrecke: 48 km

Am Morgen empfingen uns auf dem Gelände des RV Birkenwerder nicht nur die sehr netten Ruderkameraden, sondern auch die idyllische Landschaft des Havel-Altarms mit viel Grün, spiegelglattem Wasser und angenehm-sonnigem Wetter: Ideale Bedingungen für eine ausgedehnte Rudertour! Mit insgesamt zehn Mann in zwei 4x+ von Schellenbacher starteten wir eine 23 km lange Fahrt Richtung Süden zur Sternfahrt der Ruder-Union Arkona Berlin von 1879. Bei der Ausfahrt aus dem Altarm passierten wir Teppiche aus Blütenpollen und verwunschene Ufer, bis wir auf die schnurgerade Havel einbogen. Dort nahmen wir mit einem ruhigen Schlag schnell Fahrt auf und erreichten wenig später unseren ersten Zwischenstopp, den Steg des Ruderclubs Oberhavel in Hennigsdorf.

Weiter ging es vorbei am Elektrostahlwerk und dem Gelände der Endmontage von Alstom (Hersteller von Triebzügen) zum Nieder Neuendorfer See. Die Überreste versenkter Schiffe verstärken bis heute die ehemalige Grenze zwischen DDR und West-Berlin, die sich einst mitten durch den See zog. Auch ein alter Grenzturm hat sich am Westufer des Sees erhalten. Mit auffrischendem Wind umrundeten wir Heiligensee auf Berliner Seite und erreichten unseren nächsten Halt beim Ruder-Club Tegelort. Eine kurze Trink- und Wasserpause später stachen wir wieder in See, passierten den Beginn des Tegeler Sees und die Brücken der Spandauer Innenstadt.

Die Schleuse unweit der Zitadelle Spandau bewältigten wir auf Schienen, indem wir unsere Boote mit einem Wagen auf der einen Seite aus dem Wasser zogen, über die Hügelkuppe schoben und auf der anderen Seite wieder ins Wasser laufen ließen. Ein kurzweiliger Transfer, der auf dem Rückweg seine ganze Faszination entfaltete, als wir mehreren anderen Booten bei der Überwindung der Wasserpegel-Differenz halfen, während wir auf das andere Boot des RV Birkenwerder warteten. Schließlich erreichten wir mit der Scharfen Lanke unser Tagesziel, am südlichen Rand von Spandau und gegenüber des Grunewalds gelegen.

Die Arkona empfing uns mit engagiertem Steg-Dienst, reichhaltiger Büffetauswahl und fetziger Musik zu einem rauschenden Ruder-Fest bei besten sommerlichen Temperaturen. Staunend bewunderten wir nicht nur den schönen alten Holz-Doppelachter, sondern auch die modernen 6x+ und 7x+, die an den Stegen festgemacht waren und die große Lücke zwischen den üblichen Bootsgrößen 8x+ und 5x- schließen.

Am Nachmittag traten wir die Rückfahrt an und erreichten am Abend wieder den verwunschenen Altarm in Birkenwerder mit dem guten Gefühl an unserem ersten Rudertag ordentlich vorgelegt zu haben. Bei Berliner Kindl und Würfelspielen ließen wir den Tag entspannt ausklingen.

Idyllischer Ausblick beim RV Birkenwerder
Rowmantic am Steg des RC Tegelort
Auf dem Weg nach Spandau
Boot auf Schienen an der Spandauer Schleuse
An der Spandauer Seebrücke
Angelegt bei Arkona Berlin

Freitag – Ruderstrecke: 26 km

Am zweiten Tag fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung und folgten der Havel nach Norden, diesmal als unterbesetzter 5x-. Mühelos ließen wir das Boot auf dem meist spiegelglatten Wasser laufen und waren abgesehen von einigen Anglern an den Ufern und wenig Schiffsverkehr völlig ungestört. Auf dem Lehnitzsee kam Wind auf und schob uns bis zur Schleuse am Nordende an, bevor wir umkehrten, zurückfuhren und den Abzweig nach Oranienburg nahmen. An einem Steg im Zentrum machten wir fest, um uns Döner als Mittagessen zu besorgen und ein wenig die Sonne zu genießen. Nach einer zügigen Rückfahrt erreichten wir Berlin-Mitte nach Bootputzen und Duschen rechtzeitig für das Abendessen und ein wenig Sightseeing zwischen Alexanderplatz und Reichstag.

Die Havel nach Oranienburg
Die Rudercrew und ihr Boot

Samstag – Ruderstrecke: 43 km

Der dritte Tag führte uns wieder nach Süden, diesmal bogen wir jedoch vor Spandau in den Tegeler See ein, umrundeten den See im Uhrzeigersinn, unterquerten die sehenswerte rote Tegeler Hafenbrücke und mogelten uns über den sehr schmalen Tegeler Fließ wieder zurück auf den See. Auf halber Strecke unserer Seeumrundung machten wir im Borsighafen bei der Ruder-Riege des TV Waidmannslust fest. Eine Gruppe dänischer Ruderer aus Aarhus lud uns zu Kaffee und Kuchen ein, bevor wir einen kleinen Ausflug in das Zentrum von Tegel machten. Der Rückweg gestaltete sich aufgrund ausbleibenden und teilweise entgegenkommenden Windes mitunter zäh, die zahlreichen Blasen an unseren Händen und die stechende Sonne von oben taten ihr Übriges. Angetrieben von unserer Abendplanung kämpften wir uns dennoch wieder den Weg zurück nach Norden in heimische Gefilde. Insgesamt haben wir während unserer drei Hauptrudertage mehr als 100 erlebnisreiche Kilometer auf der quasi stehenden Havel zurückgelegt. Die häufigste Frage der Berliner („Seid ihr aus Köln hergerudert?“) mussten wir verneinen, aber vielleicht eine Idee fürs nächste Jahr…

Impressionen vom 19. Course des Impressionnistes

Marathon auf der Seine bei Paris, 1. Mai 2023

Von Christoph Schäfer

Keine Sorge, das hier wird kein Vortrag zur Kunstgeschichte. Aber ich muss zugeben, das Ruderrevier des Rowing Club de Port Marly (RCPM) ist wirklich malerisch. Kein Wunder, dass Renoir und andere berühmte Impressionisten am Ufer der Seine ihre Motive gesucht haben.

Gerne hätte ich mir das grüne Seine-Ufer in der Vorstadt von Paris genauer angeschaut. Doch dafür blieb bei den 42 Kilometern keine Gelegenheit. 30 Skiffs sind um 7:50 Uhr gleichzeitig(!) gestartet. Und da im Startbereich fast alle Boote vor mir lagen, war zunächst ein wendiger Hals gefragt: Lücken finden, beschleunigen, überholen; und bei Engstellen besonders vorsichtig fahren. 3:52 Stunden habe ich für die zwei großen Runden bei Le-Port-Marly gebraucht. Diese Zeit reichte immerhin für den siebten Platz.

Mit mäßiger Strömung und wenig Wellengang ist die Seine super geeignet, um darauf mit Sportbooten zu rudern. Ein tolles Karbon-Boot wurde mir vom RCPM zur Verfügung gestellt. Überhaupt hat der Club, und vor allem Philippe Coulloy, sich bei der Organisation ganz toll um mich gekümmert! Merci!

Infos: https://www.rcpm-aviron.fr/evenements/2023/05/01/2023—19eme-course-des-impressionnistes-1779021

Mit dem Skiff auf der Seine
Mit dem Karbon-Skiff am Steg
Teilnehmerfeld auf der Seine

Lahn-Rhein-Tour mit Astoria und KCfW im Juni

Ankündigung einer Gemeinschaftswanderfahrt von RG Astoria Berlin
und Kölner Club für Wassersport vom 18. bis 25. Juni 2023
auf Lahn und Rhein von Wetzlar über Weilburg, Limburg, Laurenburg,

Lahnstein, Bad Honnef nach Köln

Ein Boot ( E-Vierer m. Stm. ), eventuell auch zwei, wird ( werden ) vom KCfW zur Verfügung gestellt. Die Kosten für Anhängernutzung und Bootstransport werden anteilig berechnet. Alle weiteren Kosten für Übernachtungen, Restaurantverpflegung… müssen alle Teilnehmenden alleine tragen.*

Nach der Anfahrt mit Bootstransport von Köln nach Wetzlar ist die erste Etappe nach Weilburg eine Gepäckfahrt, sofern wir ohne Begleitfahrzeug fahren.

Am Etappenziel nehmen wir unser Gepäck und fahren mit der im Stundentakt verkehrenden Lahntalbahn nach Laurenburg. Im Gasthof „Zum Lahntal“ können je nach persönlicher Einzelzimmer oder Doppelzimmer für vier Übernachtungen belegt werden. Pro Nacht kostet ein Einzelzimmer 60,– €, ein Doppelzimmer 42,59 € p.P.

Da zum Haus auch ein Campingplatz gehört können die Puristen und Puristinnen im eigenen Zelt übernachten. Ein Zelt kostet pro Nacht 10,–€, für jede Person werden 2,– €
berechnet. Auch die Zeltenden können im Gasthaus am Frühstück teilnehmen. Morgens fahren wir wieder mit dem Bähnle zu den Booten, abends zum Quartier. Ob in diesem Falle das 49-€-Ticket günstiger ist oder eine spezielles Angebot des Bahnbetreibers, muss noch geklärt werden. Erst am Freitag verlassen wir das Quartier in Richtung Lahnstein, von wo wir zur zweitägigen Rhein-Fahrt mit Gepäck bis Köln starten.

Der vorgesehene Zeitplan:
Bei jeder Etappe gebe ich Start- und Zielpunkt, die Streckenlänge ( gerundet ) an, die Zahl der Schleusen und einmal eine Besonderheit an.
Sonntag, 18. Juni:
Anreise von Berlin nach Köln mit der DB oder mit Flixtrain. Verladen der Boote, Übernachtung beim Kanu-Verein Mülheim in Betten, 6 € p.P.
Montag, 19. Juni:
Fahrt mit Privatfahrzeug von Christian Hillenberg und Bootshänger von Köln nach Wetzlar, Aufriggern, erste Etappe nach Weilburg, 27 km, 4 Schleusen.
Dienstag, 20. Juni:
Zweite Etappe von Weilburg nach Limburg, 37 km, 5 Schleusen.
Kurz nach dem Start muss der Weilburger Schifffahrtstunnel durchfahren werden, der 195 m lang ist, an dessen Ende sind zwei hintereinander gereihte Schleusenkammern ( Doppelschleuse ). Für die Befahrung des Tunnels schreibt das zuständige Wasserschifffahrtsamt nach etlichen Unfällen von Kanutouristen den
Gebrauch von Schwimmhilfen bzw. Rettungswesten vor.
Mittwoch, 21.. Juni:
Dritte Etappe von Limburg nach Laurenburg, 26 km, 4 Schleusen.
Donnerstag, 22. Juni:
Vierte Etappe von Laurenburg nach Lahnstein, 35 km, 8 Schleusen.

Freitag, 23. Juni:
Fünfte Etappe auf dem Rhein von Lahnstein nach Bad Honnef, 58 km, „leider“ keine Schleusen, dafür aber ca. 10 km / h Strömungsgeschwindigkeit.

Übernachtung: Wassersportverein Bad Honnef, LuMa, 07,– € p.P. ( Barzahlung ), sofern die Kölner nicht Heimschläfer sind. Pension Haus Hillebrand in Rheinbreitbach ( ca. 3 km vom Bootshaus entfernt ).
EZ: 79,– €, DZ: ca. 55,– € In Sichtweite ( 100 m ) vom Bootshaus ist ein Taxistand. Im nicht weit vom Bootshaus gelegenen Seminaris-Hotel können die Bootshaus-Schläfer ein Frühstück einnehmen.

Samstag, 24. Juni:
Sechste Etappe von Bad Honnef nach Köln zum KCfW, 42 km
Übernachtung: Kanu-Verein Mülheim.

*Neben den Westen für die Nutzung des Schifffahrtstunnels empfiehlt sich die Mitnahme von
Wasserschuhen, die wir sicher brauchen wenn wir z.B. für eine Mittagsrast oder eine Pinkelpause an unbefestigten Uferstellen anlegen. Dafür auch an Zeckenschutzmittel ( z.B. ANTI BRUMM ) denken.


Verbindliche Meldungen mit Angaben zur Übernachtungsart erbitte ich bis 28. Februar an
hkdellbrueck[at]web.de oder sportwart[at]kcfw.de.

Main-Tour 2023

von Kurt Noack

Freitag, den 14. Juli bis Sonntag, den 23. Juli

Geplante Termine und Strecken – ges. Strecke ca. 260 km, bei 11 Teilnehmern und Landdienstumlage für jeden rund 235 km. Die An- und Rückreise erfolgt mit Begleitbus und der Bahn. Auf der ges. Strecke wird mit Begleitfahrzeug gefahren – einer hat immer Landdienst. Die Streckenbeschreibung mit Zeiten findet Ihr hier:

Main-Tour 2023

Übernachtung:
Die Übernachtungen erfolgen in Bootshäusern auf Luma. Frühstück in Eigenregie, Abendessen in Gaststätten.

Meldegeld:
Die Kosten für Übernachtung/Frühstück, Miete und Sprit des Begleitfahrzeuges, Boots-Wasser, Bootsanhänger,
Taxikosten/Bahnkarten werden umgelegt — ca. 300, — €, bei I I Teilnehmern. Zusätzliche Kosten entstehen z.B. durch priv. Ausgaben und für Essen und Trinken. Nach Meldeschluss werden eine Teilnehmerliste und weitere Infos versendet.

Teilnahme:
Teilnahmeberechtigt sind alle Ruderer/innen des KCfW, nach Rücksprache mit der Fahrtenleitung können auch Mitglieder befreundeter Vereine teilnehmen. Die Fahrtenleitung behält sich das Recht vor, Meldungen abzulehnen. Die max. Teilnehmerzahl sind 11 Personen, Mindestalter 18 Jahre.

Meldeschluss:
Sonntag, der 30. April 2023 — bitte per Mail bei der Fahrtenleitung anmelden.

Fahrtenleitung:
Kurt Noack, E-Mail: kurt.noack@gmx.net;

Haftung:
Seitens des veranstaltenden Vereins oder der Fahrtenleitung wird für die Teilnehmer und deren Gepäck keine
Haftung übernommen. Sollten die Verordnungen durch den Pandemiefall die Fahrt nicht ermöglichen, wird die Haftung ebenfalls ausgeschlossen. Die Teilnehmer müssen nach den geltenden Vorgaben der CoronaSchutzverordnung für das besuchte Bundesland geschützt sein.

Wanderfahrt auf der Mecklenburger Kleinseenplatte und Havel

von Kurt Noack

Samstag, den 05. bis Dienstag, den 15. August 2023
Geplante Termine und Strecken — die Strecken sind ein Vorschlag und können noch angepasst werden. Die Tages-Etappen werden um die 25 km betragen und können je nach Wetterbedingungen angepasst werden. Ges. Ruderstrecke beträgt ca. 173 km — die km im Fahrtenbuch incl. Landdienstumlage sind bei 12 Teilnehmern ca. 144 km.
Die Streckenbeschreibung mit Zeiten findet Ihr hier:

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Mecklenburg-2023-Seite-2

Übernachtung:
von Samstag, den 05.08. bis Samstag, den 12.08.2023 erfolgt in Ferienhäusern auf dem Campingplatz Havelberg. Sehr guter Platz, mit Laden, Restaurant, Abendunterhaltung, Sauna,…
von Samstag, den 12.08. bis Dienstag, den 15.08.2022 erfolgt die Übernachtung in einer Pension in Templin.

Verpflegung:
Frühstück und einige Abendessen im Ferienhaus in Eigenregie auf Gemeinschaftskasse, wenn gewünscht kann auch ein Gaststättenbesuch vorgenommen werden, tagsüber Selbstversorgung. Alle Getränke an Bord und am Ferienhaus auf Umlage. Pension in Templin mit Frühstück, Abendessen in Gaststätten.

Meldegeld:
Die Kosten für Boots-Wasser, Miete und Sprit für die Begleitfahrzeuge, Miete Anhänger, Miete Ferienhäuser,
Pensionskosten, selbst zubereitete Frühstücke — im Ferienhaus, einige selbst zubereitete Abendessen und die
Getränke in den Ferienhäusern werden umgelegt und liegen voraussichtlich bei 570, — € je Person. Zusätzliche Kosten entstehen durch priv. Ausgaben bei Ausflügen z.B. für Essen und Trinken sowie für Abendessen in Templin. Bis zum 31. März 2023 ist eine Anzahlung von 100, — € zu überweisen. Die Restzahlung des Meldegeldes ist 2 Wochen vor Fahrtantritt zu entrichten.

Meldeschluss:
Mittwoch, der 31. März 2023, Die Meldung ist per Mail an die Fahrtleitung zu richten. Nach Meldeschluss werden eine Teilnehmerliste und weitere Infos versendet.

Teilnahme:
Teilnahmeberechtigt sind alle Ruderer/innen des KCfW, nach Rücksprache mit der Fahrtenleitung können auch Mitglieder befreundeter Vereine teilnehmen. Die Fahrtenleitung behält sich das Recht vor, Meldungen abzulehnen. Die max. Teilnehmerzahl sind 12 Personen, Mindestalter 18 Jahre, Wasserschuhe und Rettungswesten sind mitzubringen.

Fahrtenleitung:
Kurt Noack, E-Mail: kurt.noack@gmx.net

Haftung:
Seitens des veranstaltenden Vereins oder der Fahrtenleitung wird für die Teilnehmer und deren Gepäck keine Haftung übernommen. Sollten die Verordnungen durch den Pandemiefall die Fahrt nicht ermöglichen, wird die Haftung ebenfalls ausgeschlossen. Die Teilnehmer müssen nach den geltenden Vorgaben der CoronaSchutzverordnung für das besuchte Bundesland geschützt sein.

Akkrum Wanderfahrt 2023

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Vom 08.06. – 11.06.2023 besteht wieder die Möglichkeit, an der traditionellen Akkrum-Wanderfahrt teilzunehmen und auf den schönen Gewässern von Holland zu rudern.
Übernachtet wird in Zelten im Yachthafen von Akkrum (NL). Eine Anmeldung ist ab sofort möglich.

Fahrtenleitung: Rolf Vomrath

Meldeschluss (für alle außer den Teilnehmern des Ruderkurses 2023):
Di, 09.05.2023

Meldeschluss für die Teilnehmer des Ruderkurses 2023:
Mo, 22.05.2023

Die komplette Ausschreibung gibt es hier: Ausschreibung Akkrum2023

50ste Ausgabe der Tour du Léman à l`Aviron

Am letzten Septemberwochenende lud die Société Nautique de Genève (SNG) wieder zur legendären Ruderregatta über 160km rund um den Genfersee ein. In diesem Jahr feierte nicht nur die Regatta ihre 50. Ausgabe, sondern auch die SNG ihr 150-jähriges Bestehen. Dafür konnte die Banque Cantonale de Genève (BCGE) als neuer Sponsor gewonnen werden. Zum Jubiläum stellten sich 26 Mannschaften der Herausforderung.

Es gab gleich 3 Boote mit KCfW-Beteiligung. Nachdem Leon schon einige Male mit Watz um den See gefahren ist und dabei viel lernen konnte, versuchte er dieses Jahr mit Jannika Moye eine eigene Mannschaft an den Start zu bringen. Aus dem KCfW startete er, nach kurzfristigem Ausfall, mit Karl Ernst Heinsberg gemeinsam mit Stefan Verhoeven (Kleve) und Lucia Exner (Köln/MüWa) in der Mixedklasse. Mit Lucia und Jannika hatte die Mannschaft zwei Genf-Neulinge an Bord gepaart mit Jahrzehnten langer Erfahrung von Karl Ernst und Stefan. Werner Gast startete in einer Renngemeinschaft mit dem BRV als Männermannschaft. Michael Ehrle konnte sich, nach dem letztjährigen Mixed-Erfolg, in einer Männermannschaft mit Markus Müller (Neuwied), Henning Osthoff (Köln/ RTK Germania), Christian Maus (Bonn/BRV) und Matthias Auer (Stuttgart), versuchen zu behaupten.

Freitag in Genf

Mit einem gemeinsamen Bootstransport ging es am Donnerstag vor der Regatta schon Richtung Süden. Der Freitagmittag/-nachmittag ging für Boots-Präparationen und eine Probefahrt drauf, da keiner etwas dem Zufall überlassen wollte. Am Freitagabend gab es wie immer die Regattaeinweisung mit professioneller Wettervorhersage und zusätzlich gab es einen Sekt-Empfang mit außergewöhnlich gutem Fingerfood. Die Wettervorhersage sagte viele kleinere Schauer mit Tageshöchsttemperatur von 18 Grad und am Samstagvormittag bis Mittag viel Wind aus Süd-West voraus, was einerseits Schiebewind bedeutete, aber auch Wellen. Am Nachmittag sollte der Wind deutlich nachlassen und sogar drehen.

Durch die vielen Meldungen mussten die ersten Mannschaften am Samstagmorgen schon um 6 Uhr zu Wasser, konnten aber später bis kurz vor dem Start wieder im Hafen anlegen. Leider regnete es schon vor dem Start, wodurch man sich unsicher war, mit welchen Klamotten man an den Start gehen soll. Michis Mannschaft entschied sich für die „oben lang und unten kurz“-Variante. Um 8 Uhr ertönte der Startschuss und die 26 Mannschaften gingen im Massenstart Richtung erste Boje vor dem Hotel President Wilson, gut 1km hinter der Startlinie. Michis Mannschaft legte sich bewusst weit weg vom Rest des Feldes um genügend Platz für die übermotivierten Mannschaften zu lassen, die versuchen an der ersten Boje vorne zu sein. Nicht selten kam es dabei schon zu Bootsberührungen und Bootsschäden.

Der Start im Regen

Michi ging an 3. Stelle und die Mixedmannschaft fast zeitgleich mit Werners Mannschaft an Position 6 und 7 um die Boje. Nach der Boje pendelte bei den anderen Mannschaften der Realismus ein und Michi konnte nach gut 15 min in Führung gehen. Schnell tat sich ein Loch zwischen Platz 2 und 3 auf, wodurch die Vorjahreszweiten aus Bonn/Stuttgart/Karlsruhe und die Renngemeinschaft von Michi ihr eigenes Rennen fuhren. Das Mixedteam und die Renngemeinschaft von Werner waren in einem Pulk von 6 Booten unterwegs, wo es immer wieder Positionswechsel gab, bedingt durch die jeweils gerade steuernde Person. Der Wetterbericht bewahrheitete sich und es gab auf der ersten Streckenhälfte Schiebewind. Die Zeiten bis Nyon nach gut 1:32 Stunden waren sehr schnell, aber ab dort bauten sich langsam mitlaufende Wellen auf, die bis Lausanne immer größer wurden. Durch intensives Training auf dem Rhein mit Wellen konnte das Boot um Michi ab Nyon sich deutlich vom 2. Platz lösen und Lausanne in 3:58 Stunden passieren, schon gut 18 Minuten vor dem Zweiten. Bis hier hin war die Mannschaft nur 2 Minuten hinter der Zeit des Streckenrekords von 2011. Werner und die Mixedmannschaft gingen in Lausanne fast zeitgleich nach gut 4:31 Stunden durch den Kontrollpunkt, was Platz 6 und 7 bedeutete. 

Ab Lausanne hörte es zwar auf zu regnen, jedoch machte der See dort einen Knick um gut 70°, wodurch die Wellen jetzt nicht mehr eher von Hinten, sondern eher seitlich kamen. Nass wurde man also immer noch. Ab Lausanne hatte Michi dann das Vergnügen in diesen Wellen Schlag fahren zu dürfen. Da Bug und Heck durchgehend quer in einer Welle hingen, gingen hier viele Körner drauf, um das Boot vorwärts zu bringen. Trotz der erhöhten Anstrengung ging die Bootsgeschwindigkeit deutlich runter. Das zog sich leider bis kurz vor Montreux. Dort durfte Michi dann endlich ziemlich kaputt auf den Steuerplatz. Montreux passierte Michi nach 6:04 Stunden – jetzt leider gut 14 min hinter dem Streckenrekord aber mittlerweile über 30 min vor dem 2. Platz, die wohl noch schlechter durch die Wellen kamen. Die Mixedmannschaft kam auf der 5. Position nach 06:51 Stunden an Montreux vorbei und nur knapp hinter Platz 3 und 4. Werner war mittlerweile gut 8 Minuten da hinter auf dem 7. Platz.

Montreux ist der hinterste Punkt des Sees, daher ging es jetzt auf den Rückweg. Die Wetterprognose stimmte wieder (die Schweizer machen irgendwie bessere Wetterprognosen als die bei uns) und der Wind war mittlerweile quasi nicht mehr vorhanden und es kam auch mal kurz die Sonne raus. Aber in nicht als zu weiter ferne sah man immer wieder die Regenschauer auf sich zu kommen. Aber  der Regen beeinflusst die Ruderbedingungen ja nicht, daher waren die Mannschaften froh über das mehr oder weniger glatte Wasser auf dem Rückweg an der französischen Küste.

An der französischen Küste passiert traditionell nicht mehr so viel, da hier schon die Spreu vom Weizen getrennt ist. Aber die Mannschaft von Michi konnte jetzt endlich wieder anständig rudern und ordentlich aufs Gaspedal drücken, was die Stimmung im Boot deutlich hob. Einige eiskalte Regenschauer später wurde auch der letzte Kontrollpunkt (28 km vor dem Ziel) vor Genf genommen und jeder in der Mannschaft fühlte sich noch sehr gut. Auch wenn eine Rekordzeit nicht mehr drinnen war, so war eine Zeit unter 12 Stunden noch in greifbarer Nähe, also weiter das Pedal ins Bodenblech einmassieren.

Das Wetter wurde nicht besser und über Genf hing ein Gewitter. Auf den letzten Kilometern hatte Michis Mannschaft also laute Unterstützung von Blitz und Donner. Der erlösende Böllerschuss für das erste Team, dass die Ziellinie überquert, ertönte und wurde gefolgt von einem deutlich lauteren Donnerknall. Ein schöner Empfang nach einer harten Tour. Damit war es nach fulminantem Endspurt geschafft eine Zeit unter 12 Stunden zu fahren. Mit 11:52:20 war es sogar die 2. schnellste je gefahrene Zeit. Den Streckenrekord mit 11:43:30 wurde leider verfehlt, aber immerhin wurde auf den letzten 28km der Zwischenzeiten Rekord mit 2:05h deutlich nach unten korrigiert.

Das Gewitter zog weiter und das zweitplatzierte Boot kam ohne Beeinträchtigung nach 12:57:38 ins Ziel. Die Mixedmannschaft kam nach 13:36:06 an 4. Stelle und als 1. in ihrer Klasse ins Ziel und war damit sehr zufrieden. Werner kam mit seiner Mannschaft nach 14:12:25 an 7. Position ins Ziel.

Teamfoto zur nach der Zielankunft

Der weitere Rennabend lief traditionell ab: Kurze Ehrerweisung mit Team-Foto – Duschen – Essen fassen. In diesem Jahr gab es zur Freude der Ruderer wieder eine Massage nach der Dusche für jeden, der wollte.

Nach einer weiteren Nacht im Bunker mussten am nächsten Morgen die Boote wieder abgerüstet und verladen werden. Das Offizielle begann um 11:30 Uhr mit der Siegerehrung. Hübsche Teilnehmer-Becher aus Zinn erhielten alle als sichtbare Respekts-Bekundung. Die Siegerkännchen gab es freilich nur für die Klassensieger, das dickste naturgemäß für die Gesamtsieger. Die Mixedmannschaft konnten sich über die Kanne für die Mixedklasse und Michi über die Kanne für den Gesamtsieg freuen. Zusätzlich gab es zum 50.-jährigen den Sonderpreis „Défi du Président“ für die schnellste Zeit zwischen Lausanne und Le Bouveret (ca. 45km) für die Klassen Männer, Mixed und Frauen.  Auch hier konnten sich beide Mannschaften über jeweils einen weiteren Preis freuen. Im Anschluss der Siegerehrung folgte noch das 3 Gänge-Abschluss-Bankett mit wieder sehr leckerem Essen im Restaurant der SNG. Nach dem Essen wurde noch die Anmeldung für das nächste Jahr abgeben und dann ging es wieder auf die Autobahn Richtung Norden.