1907 – 1918

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Erster Vorsitzender des KCfW, Direktor Carl Altgelt (links) und der damalige Oberbürgermeister von Köln, Max Wallraff (rechts)

Gründung
Unsere Geschichte beginnt am 26. Oktober 1907 mit der Gründungsversammlung des Kölner Clubs für Wassersport e.V. im Hotel und Weinhaus Vanderstein-Bellem am Heumarkt. Zu dieser Zeit gehörte Köln noch zu Preußen und in Berlin stand Kaiser Wilhelm II. an der Spitze einer parlamentarischen Monarchie. Max Wallraff, später Ehrenmitglied des Vereins, ist Oberbürgermeister von Köln.

„Das ins Auge gefasste Ziel“ der vierzehn Vereinsgründer ist die Angleichung der Bedeutung des Rudersports an die Bedeutung der Stadt Köln als „rheinische Metropole“. Mit den damals bestehenden Rudervereinen glauben sie dies nicht erreichen zu können.

Dieser elitäre Gedanke wird von den finanzkräftigen Vereinsgründern zügig umgesetzt. Am 16. November 1907 wird Direktor Carl Altgelt in geheimer Wahl einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt. Bereits vierzehn Tage später steigt in dem mit der Clubflagge verzierten Hotel Großer Kurfürst oder im Hotel Savoy – man weiß es nicht mehr so genau – mit 35 Festgästen eine angemessene und von der Presse beachtete Gründungsfeier.

flagge75x75Vereinsflagge und Satzung
Zur Vereinsflagge bestimmt der Club am 09. November 1907 den Entwurf des Gründungsmitglieds Theo Blum: „Schwarzer Stern im weißroten Felde“. Am 23. November genehmigt die Versammlung die Clubsatzung, am 28. Februar 1908 wird der Verein in das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichts in Köln unter der Nummer 131 eingetragen und am 23. März in den deutschen Ruderverband aufgenommen.

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Das erste schwimmende Clubhaus des noch jungen Vereins

Erstes Bootshaus
Um dem Club den passenden Rahmen zu geben, benötigt der Verein ein entsprechend repräsentatives Clubhaus. Auf dem Festland sind die etwas größeren Vorstellungen finanziell nicht zu verwirklichen. So entscheidet man sich für ein „schwimmendes Bootshaus in einfacher, gediegener und geschmackvoller Ausstattung aus 2 Etagen bestehend“ zum Preis von etwa 110.000 Mark. Von der 25 Meter langen und 2,50 Meter breiten Veranda können die Clubmitglieder vom Liegeplatz in Rodenkirchen aus das Siebengebirge sehen. Mit der Planung wurde der Architekt Ernst Eschbaum beauftragt und für die Verwirklichung des Baus eine Bootshaus-Gesellschaft des Kölner Clubs für Wassersport m.b.H. Köln gegründet. Am 31. Mai 1908, einem „herrlichen Frühlingstag“, wird unter Teilnahme der örtlichen Amts- und Würdenträger aus Politik und Militär das „in vollem Flaggenschmuck prangende Clubhaus seiner Bestimmung übergeben“.

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Die Mannschaft des Juniorachters von 1909

Ruderbetrieb
Durch die umtriebige Arbeit der Gründer, allen voran die des Vorsitzenden, steigt die Mitgliederzahl bereits im Dezember 1907 auf 100. Der Ruderbetrieb wird unter der Anleitung eines bezahlten Ruderlehrers mit acht neuen und vier vorhandenen Booten begonnen. Sportlich betrachtet legen sich die Mitglieder bereits in den ersten Vereinsjahren auf den Regatten des Reiches mächtig in die Riemen.

Doch Rudern alleine macht nicht glücklich. So wird für die Ausübung des Segelsports die Kreuzersegeljacht Perle angeschafft und für die Angehörigen der Mitglieder werden in der Nähe des Clubhauses Tennisplätze angemietet.

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Auch im historischen Umbruchsjahr 1918 findet eine Bootstaufe beim KCfW statt

Erster Weltkrieg
Auf dieser Welle der Dynamik und des Erfolges hätte es endlos weitergehen können, wäre nicht im Jahr 1914 der Ruf des Kaisers zu den Waffen zu hören gewesen. Da nach damaligem Verständnis der Kriegsdienst einerseits ein kurzweiliges Abenteuer zu versprechen schien und andererseits in jedem Fall die Ehre des Vaterlandes verteidigt werden musste, melden sich mehr als 80 Vereinsmitglieder.

Trotzdem kommt der Ruderbetrieb bis zum Ende des Krieges nie zum Erliegen – es gibt selbst im letzen Kriegsjahr 1918 eine Bootstaufe.

Die anfängliche Begeisterung wird wohl angesichts des zermürbenden Stellungskrieges sowie der länger werdenden Liste von insgesamt vierzehn gefallenen Vereinsmitgliedern abgenommen haben. Dennoch ist in der Festschrift zum 10-jährigen Bestehen des Vereins im Jahre 1917 ein Artikel mit der Überschrift Mobilmachung! zu finden. Und noch in der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen (1932) ist zu lesen: „Sie fielen für Freiheit und Recht, sie starben, damit wir leben.“

Als sich nach der Kapitulation am 09. November 1918 der Staub gelegt und der Verein gesammelt hat, soll der Ruderbetrieb umgehend wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.

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Das Bootshaus des KCfW an seinem Winterliegeplatz vor der Kölner Altstadt wird Ende 1918 als Stützpunkt der britischen Torpedobootflotte requiriert

Der Club geht baden
Doch dem stehen nach Kriegsende und mit Beginn der britischen Besatzungszeit vor allem der Verlust des bisherigen Bootshauses entgegen: 55.000 britische Besatzungssoldaten brauchen nach dem Ersten Weltkrieg eine Unterbringung: Neben 88 Kölner Schulen, 52 Hotels und 2.000 Privatwohnungen wird noch im Dezember 1918 auch das Bootshaus des Clubs an dessen seit 1909 genutzten Winterliegeplatz vor der Kölner Altstadt beschlagnahmt. Es wird H.M. Rhine Flotilla getauft und zum Stützpunkt der britischen Torpedoboote umgebaut, die die Sicherheit auf dem Rhein gewährleisten.

Der amtierende Vorsitzende Dr. Kolvenbach kauft für den Ruderbetrieb eine ehemalige, auf einem Bootshaus befindliche Badeanstalt, die umfangreich saniert werden muss. Da dort nicht alle Boote Platz finden, wird eine weitere Bootshalle von Vereinsmitgliedern angekauft, welche von diesen dem Verein übergeben wird, damit die Bootseigner Clubmitglieder bleiben können.

>> Fortsetzung: 1919-1945