von Kurt Noack
3 KCfW’lern haben sich Mitte Juli in den hohen Norden gewagt, um auf der Schlei ein neues Revier zu erkunden. Bei der Schlei handelt es sich um einen Fjord der Ostsee, der ca. 42 km ins Landesinnere bis Schleswig reicht.
Wir hatten uns mit 2 Ruderern vom Domschulruderclub Schleswig verabredet. Der Club stellte auch das Boot, einen Baumgartenvierer, in blau, den ein Kölner Verein nicht abnehmen wollte, weil das Blau nicht stimmte.
Nach dem Ablegen wurden wir erst mal von lautem Möwengeschrei erwartet- direkt vor Schleswig liegt die Möweninsel. Weiter ging es durch die Stexwiger Enge, hier ist die offizielle Fahrwasserbreite gerade mal 32 m Richtung Enge von Missunde, an der es den ersten Stopp mit Steuermannswesel gab.
Der nächste Stopp wurde kurz vor der Schleibrücke Lindaunis abgehalten. Eine sehr beeindruckende Klapp-Brücke von 1927. Über die Brücke fahren Autos, immer nur im Einrichtungsverkehr und die Eisenbahn. Immer um viertelvor wird die Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet. Der Schiffsverkehr auf der Schlei besteht bis auf einige Ausflugsboote nur aus Freizeitskippern.
Weiter ging es nach Arnis, wo die letzte Pause vor der Ostsee vorgesehen war. Arnis ist mit rund 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands.
Von hier bis nach Schleimünde wurden wir von einem erfahrenen Ruderkameraden des Domschulruderclubs gesteuert, denn die letzten km von Kappeln bis zur Mündung sind sehr flach und können durch Steine und Pfähle auch für Ruderboote gefährlich werden.
An der Einfahrt in die Schlei markiert ein Leuchtturm die Zufahrt, ca. 200 m weiter auf der Ostsee befindet sich eine grüne Tonne, diese Tonne wird bei einer Schleifahrt üblicherweise umrundet und man war auf der Ostsee. Hier auf der Ostsee waren die Wellen auch schon höher und das Baumgartenboot kam an seine Grenzen.
Zur Belohnung für die Mühe legten wir neben dem Jachthafen der Mündung an und genehmigten uns in der Giftbude, der Name der dortigen Gaststätte, ein Getränk auf die gelungene Fahrt. Wir mussten von der Mündung noch zurück nach Kappeln. Bei der Rudervereinigung Kappeln haben wir dann das Boot über Nacht abgelegt. Zurück nach Schleswig ging es mit dem Bus, der letzten Fahrt an diesem Tag mit Abfahrt um 19:24 und wir waren auf der gesamten Strecke die einzigen Fahrgäste.
Bei der Rückfahrt von Kappeln nach Schleswig am folgenden Tag war der Wind etwas stärker geworden aber wir hatten Glück, nicht so stark, das wir aufgeben mussten.
In Schleswig angekommen erfuhren wir von unseren Gastgebern, dass es 2019 das erste Mal war, dass 2 Tage hintereinander gerudert werden konnte. Auch die Tour bis zur Ostsee und zurück wird von wenigen der Einheimischen und Gästen in nur an 2 Tagen zurückgelegt, vor allem wegen dem hier oben immer vorhandenen Wind.
Untergebracht waren wir bei unserem Aufenthalt in einem B&B mitten in der Stadt. Es handelte sich um ein altes Stadthaus, sehr idyllisch mit kleinem Garten, Pavillon und einem sehr guten Frühstück. Bei den abendlichen Restaurantbesuchen mussten wir feststellen, dass überall reserviert war und die Gasthäuser ab 21:00 Uhr keine Küche mehr offen hatten. Überhaupt scheinen die Nordlichter früh zu Bett zu gehen, um 22:00 Uhr war fast alles ruhig.
Wir konnten auch noch den Sommermarkt im Wikinger Museum Haithabu erleben. Wikinger-Gruppen aus dem In- und Ausland trafen sich auf dem Gelände der ehemaligen Wikinger-Siedlung um das Leben als Wikinger zu zelebrieren.
Haithabu war ein Handelsplatz der Wikinger bis zur endgültigen Zerstörung 1066. Durch die Verbindung über die Schlei zur Ostsee und die Flüsse Eider und Treene zur Nordsee, war hier mit einem kurzen Stück Landweg eine Verbindung von Nord- und Ostsee möglich.
Eine schöne Fahrt in einem neuen Revier. An den 2 Rudertagen legten wir insgesamt 85 km zurück. Leider benötigten wir für die jeweils 550 km der An- und Rückreise an die 8 Stunden, auch die Nordlichter kennen Stau. Wir – Helga, Rolf und Kurt – bedanken uns bei unseren Ruderfreunden von Domschulruderclub Schleswig, Gerhild und Günter für die Betreuung und Begleitung.