Die schnellste Wanderruderfahrt der Welt

Seit sieben Jahren veranstaltet der Meißner Ruderclub „Neptun“ 1882 e.V. Anfang
September eine Elb-Regatta für Breitensportler im C-Gig-Doppelvierer mit Steuermann.
Anscheinend durfte dieser Wettbewerb nicht „Regatta“ genannt werden, weil die
Strecke zu kurz, daher die liebevolle Bezeichnung als „schnellste Wanderruderfahrt“.
Die Streckenlänge beträgt 32 km und führt flussabwärts auf der Elbe von Dresden-
Blasewitz (km 49) nach Meißen (km 81).

Da Felix schon des Öfteren mit seinem Ruderverein aus Birkenwerder an der
schnellsten Wanderruderfahrt teilgenommen hat, dachten sich auch Kathi und Max in
diesem Jahr Da simma dabei und die Rudergemeinschaft „Kölle-Birke“ mit Danilo und
Steuerfrau Johanna vom R.V. Birkenwerder wurde schnell geformt. Da der Berliner
Ruderverein noch mit einem weiteren Boot antrat, war die Frage des Bootstransfers
schnell geklärt und der Verein stellte uns netterweise eines seiner grünen
Schellenbacher-Boote für die Regatta zur Verfügung.

Ankunft beim Meißner Ruderclub „Neptun“ von 1882

Am Freitag, den 1. September ging es nach Feierabend für Kathi, Felix und Max mit
dem Auto in Richtung Meißen. Ziel: Das über 100 Jahre alte Bootshaus des Meißner
RC „Neptun“ 1882 e.V. Bewaffnet mit Tupperdosen voller Nudeln, Getränken und
Schlafsäcken ging es einmal quer durch Deutschland. 569 km, 4 durchquerte Bundesländer, ca. 6h Fahrt und 2 Erinnerungsfotos später erreichten wir spätabends das Bootshaus des Meißner Ruderclubs „Neptun“ 1882 e.V. Herzlich wurden wir vom R.V. Birkenwerder empfangen und bezogen den Kraftraum des Ruderclubs, welchen wir als Nachtquartier nutzen durften. Nach einem leckeren Snack und einem mehr oder weniger verständlichen Dialektaustausch mit der Mannschaft des Meißner Ruderclubs ging es auch schon ab in die Schlafsäcke.

Bereits um 06:00 Uhr morgens klingelte am Samstagmorgen der Wecker und auf
knarrendem Holzboden zwischen Turnmatten und Rudergeräten schmissen wir uns in
unsere Ruderkluft. Mit Blick auf dichten Nebel gab es noch ein gemeinsames, stärkendes Frühstück und anschließend ging es in Fahrgemeinschaften durch den sich langsam auflösenden Nebel der Elbe stromaufwärts folgend bis ins knapp 30 km entfernte Dresden-Blasewitz (km 49) zum Dresdener Ruderverein. Dessen Steg an der malerischen und träge dahinfließenden Elbe war der Start der schnellsten Wanderruderfahrt und somit der
Treffpunkt für die sechs teilnehmenden Boote aus Berlin, Dresden, Leipzig, Pirna,
Meißen und Köln. Zunächst gab es noch eine Steuerleute-Einweisung und die
Auslosung der Startnummern. Anschließend ging es für alle Boote auf das ruhige Wasser der Elbe. Für uns als Rudergemeinschaft „Kölle-Birke“ ging es mit der
Startnummer 1 direkt um 8:30 Uhr als erstes Boot los.

Wimpelparade beim Dresdner Ruderverein
Gute Stimmung vor dem Start
Fertigmeldung über Eins…

Das Ziel der schnellsten Wanderruderfahrt durch das malerische Elbtal war der am km
81 gelegene Meißner Ruderclub „Neptun“ 1882 e.V.. Die 32 km Strecke führte kurz
nach dem Start unter dem „blaues Wunder“ hindurch, vorbei an beeindruckenden
Schlössern durch das Zentrum von Dresden. Gefolgt von vielen Bootsanlegern mit
unzähligen Raddampfern erreichten wir hinter der Augustusbrücke schon Dresdens
Berühmtheiten, die Semperoper nebst dem Dresdener Zwinger. Viel Gelegenheit für Sightseeing bat sich uns allerdings nicht, denn wir hatten nur ein Ziel: Die „Verfolger“ auf Abstand halten und die 32 km bis nach Meißen in einer respektablen Zeit absolvieren. Somit ließen wir das Elbtal rechts und links liegen und ruderten in einem stabilen Tempo flussabwärts in Richtung Meißen. Nach einer abwechselnden Trinkpause mit gemeinschaftlicher Wasserteilung (Ach, ich habe gar kein Wasser mitgenommen) und einem kräftezerrenden Endspurt wurden wir mit einer Zeit von 1:51:30 h als erstes Boot um kurz vor halb 11:00 Uhr durch den Glockenschlag in Meißen begrüßt. Erleichtert, aber auch erledigt.

Bestens organisiert wurde unser Boot vom Meißner Ruderclub „Neptun“ 1882 e.V. aus
dem Wasser geholt und wir konnten die Zieleinfahrt der anderen Mannschaften
beobachten. Schon jetzt war klar: Das würde eine knappe Kiste werden. Die
Auswertung der Zeiten ließ nicht lange auf sich warten. Auch wenn Kathi und Max den
Altersdurchschnitt der Mannschaft angehoben hatten, blieb uns als jüngste und einzige
Mannschaft der Zeitbonus verwehrt und der Dresdener R.V. (Zeitabzug -2:10 min)
überholte uns noch, sodass wir mit unserer anerkennenswerten Zeit auf dem vierten
Platz landeten. Mit einer Zeit von 1:48:08 (-2:35 min) durfte sich der Meißner Ruderclub
über den Wanderpokal aus echtem Meißner Porzellan freuen. Auch wir erhielten bei der Siegerehrung eine künstlerisch gestaltete Medaille aus dem
weltbekannten Meißner Porzellan.

RG „Kölle-Birke“ bei der Siegerehrung
Die kunstvoll gestaltete Teilnehmermedaille…
…besteht aus echtem Meißner Porzellan
Ein Raddampfer kreuzt am Meißner Ruderverein vorbei

Nachdem wir alle geduscht und die Autos wieder aus Dresden zurückgeführt hatten,
nutzen die einen noch die Zeit für ein wenig Sightseeing in Meißen, während die
anderen mit dem ein oder anderen Kaltgetränk in der Hand die 14. Neptun-Freunde-
Regatta verfolgten. Die Neptun-Freunde-Regatta ist, verbunden mit einem Meißner
Volksfest, eine Veranstaltung, bei der verschiedene Firmen aus der Umgebung
Mannschaften stellen und in mehreren Läufen auf einer Kurzstrecke gegeneinander
rudern.

Anschließend traten wir mit einem kurzen Zwischenstopp in unserer Hauptstadt Berlin
die Heimreise nach Köln an, fest mit dem Vorhaben: Nächstes Jahr nimmt die
Rudergemeinschaft „Kölle-Birke“ den Wanderpokal mit nach Köln/Berlin.

Ein Bericht von Katharina (Kathi) Oymans.

Akkrum 2023 – Traditionelle Sommerwanderfahrt im niederländischen Friesland

Am Fronleichnams-Wochenende vom 8. bis zum 11. Juni 2023 war es endlich wieder so weit: Die jährliche Akkrum-Wanderfahrt zum Abschluss des Ruderkurses im niederländischen Friesland stand an. Bereits am Mittwochabend um 18:00 Uhr trafen sich die Teilnehmer am Bootshaus in Marienburg, um die insgesamt neun Boote abzuriggern und auf die Hänger zu verladen. Kühlschränke, Töpfe, Bierzeltgarnituren und zahlreiche Kisten wurden die schmale Bootshaustreppe hochgetragen und im Transporter verstaut. Dank zahlreicher Teilnehmer und Helfer war nach knapp drei Stunden alles verladen und zu Hause konnten individuell noch die letzten Sachen gepackt werden. Vor 8 Uhr am Donnerstagmorgen hatten alle 41 Teilnehmer die Kölner Stadtgrenzen Richtung Norden verlassen und die 332 km Autofahrt nach Akkrum in diversen Fahrgemeinschaften in Angriff genommen. Sagte ich 41? Nicht ganz, denn drei besonders motivierte Teilnehmer waren bereits am Mittwochmorgen zuvor mit Rennrädern aufgebrochen, um die Anfahrt in zwei Etappen einer Tour de Friesland auf dem Drahtesel hinter sich zu bringen. Schließlich erreichten alle Teilnehmer unseren täglichen Ausgangspunkt der Bootstouren, den Campingplatz Tusken de Marren gut gelaunt mit wenig Stau und ganz viel Sonnenschein gegen die Mittagszeit. Nachdem die Zelte aufgebaut, das Küchenzelt eingerichtet und die Boote wieder aufgeriggert waren, wurde sich direkt in die Ruderkluft geworfen und die erste Schicht Sonnencreme aufgetragen.

Tag 1: Wind aus Nord-Ost, Sonnenschein – Strecke ca. 15 km

Nach einer kurzen Stärkung ging es sofort gemeinsam aufs Wasser und die ersten rund 15 km wurden in Angriff genommen. Es ging vom Campingplatz aus über den Kanal in Richtung Terherne vorbei am Jachthafen und zum „Mauseloch“. Das „Mauseloch“ ist eine kleine Brückendurchfahrt, die Ihren Namen aufgrund der sehr begrenzten Breite verdient. Dort durften sich unsere Neulinge direkt schon mal mit dem Kommando „Skulls lang und hoch!“ bekannt machen. Wir ruderten weiter vorbei an zahlreichen akkurat gepflegten Vorgärten hinein in die typischen Kanäle von Friesland, durch die Feldern vorbei an Windmühlen und schließlich zurück nach Akkrum. In den schmalen Kanälen und Brücken des Ortes wurden unsere Neulinge mit dem neuen Kommando „Hinlegen!“ vertraut gemacht. Ein bisschen Bauchmuskeltraining später wurde im Ort noch im Lokal Goerres Halt gemacht, sehr zur Freude des Kellners (Ironie aus!). Nach einer kurzen Pause mit dem ein oder anderen Kaltgetränk und exquisiten Pommes Frites ruderten wir weiter durch den Ort und erreichten wieder unseren Ausgangspunkt, den Campingplatz. Nachdem alle Boote aus dem Wasser und Ruderer geduscht waren, ließ man den Abend noch in gemütlicher Runde bei Gegrilltem, kaltem Bier und Lagerfeuer ausklingen.

Tag 2: Wind aus Nord-Ost, immer noch Sonnenschein – Strecke ca. 30 km

Der zweite Tag startete um 08:15 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Nachdem alle Pausenbrote geschmiert, Einkäufe erledigt und die erste Ladung Sonnencreme eingezogen waren, trafen sich die Ruderer um 10 Uhr zur täglichen Bootseinteilung und Bekanntgabe der Tagesstrecke durch den Fahrtenleiter. Wir ließen die Boote zu Wasser und verließen Akkrum unter der Eisenbahnbrücke und über die Autobahn (Aquaduct) zu den Seen Wijde Ee und Sitebuurster Ee biszum Nationalpark Alde Feanen und unserem Ziel, dem Örtchen Earnewald. Der dortige Hafen lieferte genügend Anlegeplätze für die Ruderboote und die hungrigen Ruderer konnten die ansässige Brasserie Westersail / Princenhof überfallen. Gestärkt und mit einer weiteren Ladung Sonnencreme ging es wieder zurück. Auf dem See wurde der Schiebewind ausgenutzt, die Skulls hochgestellt und gesegelt bevor Akkrum angesteuert wurde. Zurück auf dem Campingplatz wurde direkt der Grill angeschmissen und die Ruderer versorgt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die fleißigen Köche. Bei dem ein oder anderen Kaltgetränk wurde der Abend mit Karten/- Würfelspielen am Lagerfeuer genossen.

Tag 3: Wind aus Nord-Ost, noch mehr Sonnenschein – Strecke ca. 30 km

Ganz nach dem Motto „der frühe Ruderer fängt den ersten Kaffee“ startete auch der dritte Tag wieder um 8:15 Uhr mit einem ausgiebigen Frühstück und Pausenbrote schmieren. Heutiges Ziel: Reduzum im Nordwesten. Nach der Einteilung durch den Fahrtenleiter und mit der ersten Lage Sonnencreme steuerten alle Boote über den Kanal in Richtung Terherne, vorbei am Jachthafen erreichten wir schon die nächste Premiere für unsere Neulinge: die Schleuse bij de Dille. Nachdem die Schleusentore durch engagierte Ruderer per Handkurbel geöffnet wurden, fanden fast alle Boote Platz in der Schleuse. Die motivierten Ruderer durften wieder Hand anlegen und kurbelten, was das Zeug hält: Tore zu, Schleusen auf, Tore auf. Weiter ging es über die Kanäle vorbei an neugierigen Kühen und idyllischen Bauernhöfen zur nächsten Schleuse. Hier wurde wieder gekurbelt was das Zeug hält und dem Weg Richtung Reduzum standen nun nur noch Ufer mit lästigem Schilfrohr im Weg. Angekommen am Ziel fanden alle Boote einen Anleger in dem kleinen, engen Hafen des Ortes. Nachdem alle Ruderer aus den Booten geklettert waren, hieß es erstmal ein Schattenplätzchen suchen und Pause machen. Das Landteam versorgte uns noch mit kühlen Erfrischungsgetränken. Auch hierfür nochmal ein großes Dankeschön für die Überraschung. Wem es trotzdem noch zu warm war, der nahm ein Bad im Hafenbecken. Nachdem alle ein stilles Örtchen gefunden hatten und die Schicht Sonnencreme erneuert wurde, ging es weiter. Vorbei an Irnsum führte uns der Weg zurück zum Campingplatz. Die Stärkung in der Pause hatten wir auch dringend nötig, denn auf dem Rückweg durften wir uns alle nochmal beim Skullblätter durch das Schilf hacken auspowern. Die Kanäle wurden immer schmaler und das Schilf immer dichter, so dass man kurzerhand die Kanäle der Niederlande mit den dichtbewachsenen Seitenarmen des Amazonas verwechselt konnte. Nachdem alle neuernannten Christoph Columbus´ Akkrum erreicht haben gab es für alle eine große Portion Pasta und der Abend wurde wieder gemeinsam am Lagerfeuer genossen und beendet.

Tag 4: Wind aus Nord-Ost, unaufhörender Sonnenschein – Strecke ca. 15 km

Auch der letzte Rudertag startete wieder gemeinschaftlichen mit einem Frühstück und der etwas früheren Bootseinteilung durch unseren Fahrtenleiter um 9:30 Uhr. Diesmal ging es auf die altbewährte Abschlussstrecke inklusive Bauchmuskeltraining ins östlich gelegene Aldeboarn.

Wir steuerten die Boote durch Akkrum, erneut unter der Eisenbahnbrücke hindurch und über das Aquaduct und in Nes vorbei am Wasserturm unter zahlreichen niedrigen Brücken hindurch.. Nach dem ständigen hoch und runter im Boot ging es auf direktem Kurs nach Aldeboarn. Das letzte Stück verlangte den Obleuten nochmal jede Menge Steuerkunst ab und wir trafen uns alle zur kurzen Pause mit Ausblick auf den malerischen Kirchturm von Aldeboarn. Gestärkt durch Eis und Butterbrote ging es auf gleichem Weg wieder zurück nach Akkrum.

Wieder am Campingplatz angekommen wurden sofort die Boote abgeriggert, geputzt und auf die Anhänger verladen. Nachdem die Boote den Zeltplatz verlassen haben konnten dann auch die restlichen Zelte abgebrochen werden. Frisch geduscht machten sich alle Teilnehmer tief gebräunt, voller guter Erinnerungen und auch ein wenig erschöpft von den letzten Tagen zurück auf den Weg nach Köln zum Bootshaus in Marienburg.

Am Bootshaus angekommen wurden getreu dem Motto „Viele Hände schnelles Ende“ die Boote ab- und der Transporter ausgeladen. Alle Boote wieder aufgeriggert, alles verstaut und verräumt. Viele freuen sich jetzt schon auf die nächste Wanderfahrt nach Akkrum im Jahr 2024.

Wir möchten uns auf diesem Wege nochmal bei allen fleißigen Helfern bedanken, die auch schon im Vorfeld viel organisiert und geplant haben und ein ganz großer Dank geht an unseren Fahrtenleiter Rolf, der unsbereits seit drei Jahrzehnten immer wieder neu diese wunderschöne Fahrt ermöglicht.

Katharina (Kathi) Oymans

Birken, Wer Da!? – Wanderfahrt im Berliner Nord-Westen

Die späten ersten Sommertage des Jahres 2023 über Christi Himmelfahrt haben Kathi, Felix, Jan und Max genutzt, um den Berliner Westen zu rudernd zu erkunden. Startpunkt war der idyllisch an einem Altarm der Havel gelegene Ruderverein Birkenwerder in dem gleichnamigen Örtchen knapp nördlich der Berliner Stadtgrenze.

Gut gelaunt trafen wir uns mit leichtem Gepäck und ausreichend Proviant am frühen Mittwochabend vor dem langen Wochenende in Köln, um die 599 km lange Reise bis Berlin anzutreten. Leider begann der Stau schon vor dem Verteilerkreis im Kölner Süden, sodass wir die Stadtgrenze auf der A3 erst nach 1,5 Stunden hinter uns lassen konnten. Der Stimmung an Bord tat das jedoch keinen Abbruch. 7,5 Stunden später und gestärkt durch das reichhaltigste Raststätten-Buffet aller Zeiten erreichten wir schließlich kurz nach Mitternacht unsere Unterkunft im Berliner Norden.

Donnerstag – Ruderstrecke: 48 km

Am Morgen empfingen uns auf dem Gelände des RV Birkenwerder nicht nur die sehr netten Ruderkameraden, sondern auch die idyllische Landschaft des Havel-Altarms mit viel Grün, spiegelglattem Wasser und angenehm-sonnigem Wetter: Ideale Bedingungen für eine ausgedehnte Rudertour! Mit insgesamt zehn Mann in zwei 4x+ von Schellenbacher starteten wir eine 23 km lange Fahrt Richtung Süden zur Sternfahrt der Ruder-Union Arkona Berlin von 1879. Bei der Ausfahrt aus dem Altarm passierten wir Teppiche aus Blütenpollen und verwunschene Ufer, bis wir auf die schnurgerade Havel einbogen. Dort nahmen wir mit einem ruhigen Schlag schnell Fahrt auf und erreichten wenig später unseren ersten Zwischenstopp, den Steg des Ruderclubs Oberhavel in Hennigsdorf.

Weiter ging es vorbei am Elektrostahlwerk und dem Gelände der Endmontage von Alstom (Hersteller von Triebzügen) zum Nieder Neuendorfer See. Die Überreste versenkter Schiffe verstärken bis heute die ehemalige Grenze zwischen DDR und West-Berlin, die sich einst mitten durch den See zog. Auch ein alter Grenzturm hat sich am Westufer des Sees erhalten. Mit auffrischendem Wind umrundeten wir Heiligensee auf Berliner Seite und erreichten unseren nächsten Halt beim Ruder-Club Tegelort. Eine kurze Trink- und Wasserpause später stachen wir wieder in See, passierten den Beginn des Tegeler Sees und die Brücken der Spandauer Innenstadt.

Die Schleuse unweit der Zitadelle Spandau bewältigten wir auf Schienen, indem wir unsere Boote mit einem Wagen auf der einen Seite aus dem Wasser zogen, über die Hügelkuppe schoben und auf der anderen Seite wieder ins Wasser laufen ließen. Ein kurzweiliger Transfer, der auf dem Rückweg seine ganze Faszination entfaltete, als wir mehreren anderen Booten bei der Überwindung der Wasserpegel-Differenz halfen, während wir auf das andere Boot des RV Birkenwerder warteten. Schließlich erreichten wir mit der Scharfen Lanke unser Tagesziel, am südlichen Rand von Spandau und gegenüber des Grunewalds gelegen.

Die Arkona empfing uns mit engagiertem Steg-Dienst, reichhaltiger Büffetauswahl und fetziger Musik zu einem rauschenden Ruder-Fest bei besten sommerlichen Temperaturen. Staunend bewunderten wir nicht nur den schönen alten Holz-Doppelachter, sondern auch die modernen 6x+ und 7x+, die an den Stegen festgemacht waren und die große Lücke zwischen den üblichen Bootsgrößen 8x+ und 5x- schließen.

Am Nachmittag traten wir die Rückfahrt an und erreichten am Abend wieder den verwunschenen Altarm in Birkenwerder mit dem guten Gefühl an unserem ersten Rudertag ordentlich vorgelegt zu haben. Bei Berliner Kindl und Würfelspielen ließen wir den Tag entspannt ausklingen.

Idyllischer Ausblick beim RV Birkenwerder
Rowmantic am Steg des RC Tegelort
Auf dem Weg nach Spandau
Boot auf Schienen an der Spandauer Schleuse
An der Spandauer Seebrücke
Angelegt bei Arkona Berlin

Freitag – Ruderstrecke: 26 km

Am zweiten Tag fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung und folgten der Havel nach Norden, diesmal als unterbesetzter 5x-. Mühelos ließen wir das Boot auf dem meist spiegelglatten Wasser laufen und waren abgesehen von einigen Anglern an den Ufern und wenig Schiffsverkehr völlig ungestört. Auf dem Lehnitzsee kam Wind auf und schob uns bis zur Schleuse am Nordende an, bevor wir umkehrten, zurückfuhren und den Abzweig nach Oranienburg nahmen. An einem Steg im Zentrum machten wir fest, um uns Döner als Mittagessen zu besorgen und ein wenig die Sonne zu genießen. Nach einer zügigen Rückfahrt erreichten wir Berlin-Mitte nach Bootputzen und Duschen rechtzeitig für das Abendessen und ein wenig Sightseeing zwischen Alexanderplatz und Reichstag.

Die Havel nach Oranienburg
Die Rudercrew und ihr Boot

Samstag – Ruderstrecke: 43 km

Der dritte Tag führte uns wieder nach Süden, diesmal bogen wir jedoch vor Spandau in den Tegeler See ein, umrundeten den See im Uhrzeigersinn, unterquerten die sehenswerte rote Tegeler Hafenbrücke und mogelten uns über den sehr schmalen Tegeler Fließ wieder zurück auf den See. Auf halber Strecke unserer Seeumrundung machten wir im Borsighafen bei der Ruder-Riege des TV Waidmannslust fest. Eine Gruppe dänischer Ruderer aus Aarhus lud uns zu Kaffee und Kuchen ein, bevor wir einen kleinen Ausflug in das Zentrum von Tegel machten. Der Rückweg gestaltete sich aufgrund ausbleibenden und teilweise entgegenkommenden Windes mitunter zäh, die zahlreichen Blasen an unseren Händen und die stechende Sonne von oben taten ihr Übriges. Angetrieben von unserer Abendplanung kämpften wir uns dennoch wieder den Weg zurück nach Norden in heimische Gefilde. Insgesamt haben wir während unserer drei Hauptrudertage mehr als 100 erlebnisreiche Kilometer auf der quasi stehenden Havel zurückgelegt. Die häufigste Frage der Berliner („Seid ihr aus Köln hergerudert?“) mussten wir verneinen, aber vielleicht eine Idee fürs nächste Jahr…

Impressionen vom 19. Course des Impressionnistes

Marathon auf der Seine bei Paris, 1. Mai 2023

Von Christoph Schäfer

Keine Sorge, das hier wird kein Vortrag zur Kunstgeschichte. Aber ich muss zugeben, das Ruderrevier des Rowing Club de Port Marly (RCPM) ist wirklich malerisch. Kein Wunder, dass Renoir und andere berühmte Impressionisten am Ufer der Seine ihre Motive gesucht haben.

Gerne hätte ich mir das grüne Seine-Ufer in der Vorstadt von Paris genauer angeschaut. Doch dafür blieb bei den 42 Kilometern keine Gelegenheit. 30 Skiffs sind um 7:50 Uhr gleichzeitig(!) gestartet. Und da im Startbereich fast alle Boote vor mir lagen, war zunächst ein wendiger Hals gefragt: Lücken finden, beschleunigen, überholen; und bei Engstellen besonders vorsichtig fahren. 3:52 Stunden habe ich für die zwei großen Runden bei Le-Port-Marly gebraucht. Diese Zeit reichte immerhin für den siebten Platz.

Mit mäßiger Strömung und wenig Wellengang ist die Seine super geeignet, um darauf mit Sportbooten zu rudern. Ein tolles Karbon-Boot wurde mir vom RCPM zur Verfügung gestellt. Überhaupt hat der Club, und vor allem Philippe Coulloy, sich bei der Organisation ganz toll um mich gekümmert! Merci!

Infos: https://www.rcpm-aviron.fr/evenements/2023/05/01/2023—19eme-course-des-impressionnistes-1779021

Mit dem Skiff auf der Seine
Mit dem Karbon-Skiff am Steg
Teilnehmerfeld auf der Seine

Neujahrsachter 2022

Gestern wurde das neue Jahr wieder mit einer traditionellen Achter-Fahrt eingeläutet. Vorsichtig und nach allen Seiten abmessend wurde unser Doppelachter Janz Höösch aus der Bootshalle auf den Steg getragen und schließlich zu Wasser gelassen. Schaulustige Spaziergänger am Ufer wurden Zeuge dieses seltenen Spektakels, wenn das mit 18 Meter Länge größte Boot des KCfW auf Fahrt geht.

Bei angenehmen Temperaturen und besten Bedingungen ging die Fahrt bis kurz hinter Sürth, bevor wir bei einsetzender Dämmerung den Rückweg antreten mussten.

In diesem Sinne ein frohes neues Jahr an alle Leser!

Extra-Länge: Da der Achter die gesamte Länge des Anlegestegs einnimmt, muss er am Steg der Motorbootriege festgemacht werden.
Entrollen der großen Flagge.
Wintersonnenstimmung kurz vor der Weißer Fähre.
Beginnender Sonnenuntergang nach dem Abdrehen.

Akkrum 2020

Aktuelle Info: Aufgrund der aktuellen Situation kann die diesjährige Akkrumfahrt leider nicht durchgeführt werden. Zum Einen gibt es eine Reisewarnung des auswärtigen Amtes für das gesamte Ausland und zum anderen darf unser Yachthafen in Akkrum bis zum 01.07.2020 keine Gruppen aufnehmen und die Toilettenanlagen bleiben bis dahin geschlossen.

In 2021 findet die Akkrum-Wanderfahrt vom 03.05. – 06.06.2021 statt. Der Platz und das Gruppenzelt sind schon reserviert, die Ausschreibung für 2021 folgt.

ENTFÄLLT:

akkrumtitel2008_150

Vom 11.06. – 14.06.2010 besteht wieder die Möglichkeit an der traditionellen Akkrum-Wanderfahrt teilzunehmen und auf den schönen Gewässern von Holland zu rudern.

Fahrtenleitung: Rolf Vomrath

Meldeschluss 19.05.2020
(Achtung: früher als in den Vorjahren)

Die komplette Ausschreibung gibt es hier:Ausschreibung Akkrum2020

Tourbericht – Ausflug in den Norden

von Kurt Noack

3 KCfW’lern haben sich Mitte Juli in den hohen Norden gewagt, um auf der Schlei ein neues Revier zu erkunden. Bei der Schlei handelt es sich um einen Fjord der Ostsee, der ca. 42 km ins Landesinnere bis Schleswig reicht.

Wir hatten uns mit 2 Ruderern vom Domschulruderclub Schleswig verabredet. Der Club stellte auch das Boot, einen Baumgartenvierer, in blau, den ein Kölner Verein nicht abnehmen wollte, weil das Blau nicht stimmte.

Nach dem Ablegen wurden wir erst mal von lautem Möwengeschrei erwartet- direkt vor Schleswig liegt die Möweninsel. Weiter ging es durch die Stexwiger Enge, hier ist die offizielle Fahrwasserbreite gerade mal 32 m Richtung Enge von Missunde, an der es den ersten Stopp mit Steuermannswesel gab.

Der nächste Stopp wurde kurz vor der Schleibrücke Lindaunis abgehalten. Eine sehr beeindruckende Klapp-Brücke von 1927. Über die Brücke fahren Autos, immer nur im Einrichtungsverkehr und die Eisenbahn. Immer um viertelvor wird die Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet. Der Schiffsverkehr auf der Schlei besteht bis auf einige Ausflugsboote nur aus Freizeitskippern.

Weiter ging es nach Arnis, wo die letzte Pause vor der Ostsee vorgesehen war. Arnis ist mit rund 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands.

Von hier bis nach Schleimünde wurden wir von einem erfahrenen Ruderkameraden des Domschulruderclubs gesteuert, denn die letzten km von Kappeln bis zur Mündung sind sehr flach und können durch Steine und Pfähle auch für Ruderboote gefährlich werden.

An der Einfahrt in die Schlei markiert ein Leuchtturm die Zufahrt, ca. 200 m weiter auf der Ostsee befindet sich eine grüne Tonne, diese Tonne wird bei einer Schleifahrt üblicherweise umrundet und man war auf der Ostsee. Hier auf der Ostsee waren die Wellen auch schon höher und das Baumgartenboot kam an seine Grenzen.

Zur Belohnung für die Mühe legten wir neben dem Jachthafen der Mündung an und genehmigten uns in der Giftbude, der Name der dortigen Gaststätte, ein Getränk auf die gelungene Fahrt. Wir mussten von der Mündung noch zurück nach Kappeln. Bei der Rudervereinigung Kappeln haben wir dann das Boot über Nacht abgelegt. Zurück nach Schleswig ging es mit dem Bus, der letzten Fahrt an diesem Tag mit Abfahrt um 19:24 und wir waren auf der gesamten Strecke die einzigen Fahrgäste.

Bei der Rückfahrt von Kappeln nach Schleswig am folgenden Tag war der Wind etwas stärker geworden aber wir hatten Glück, nicht so stark, das wir aufgeben mussten.

In Schleswig angekommen erfuhren wir von unseren Gastgebern, dass es 2019 das erste Mal war, dass 2 Tage hintereinander gerudert werden konnte. Auch die Tour bis zur Ostsee und zurück wird von wenigen der Einheimischen und Gästen in nur an 2 Tagen zurückgelegt, vor allem wegen dem hier oben immer vorhandenen Wind.

Untergebracht waren wir bei unserem Aufenthalt in einem B&B mitten in der Stadt. Es handelte sich um ein altes Stadthaus, sehr idyllisch mit kleinem Garten, Pavillon und einem sehr guten Frühstück. Bei den abendlichen Restaurantbesuchen mussten wir feststellen, dass überall reserviert war und die Gasthäuser ab 21:00 Uhr keine Küche mehr offen hatten. Überhaupt scheinen die Nordlichter früh zu Bett zu gehen, um 22:00 Uhr war fast alles ruhig.

Wir konnten auch noch den Sommermarkt im Wikinger Museum Haithabu erleben. Wikinger-Gruppen aus dem In- und Ausland trafen sich auf dem Gelände der ehemaligen Wikinger-Siedlung um das Leben als Wikinger zu zelebrieren.

Haithabu war ein Handelsplatz der Wikinger bis zur endgültigen Zerstörung 1066. Durch die Verbindung über die Schlei zur Ostsee und die Flüsse Eider und Treene zur Nordsee, war hier mit einem kurzen Stück Landweg eine Verbindung von Nord- und Ostsee möglich.

Eine schöne Fahrt in einem neuen Revier. An den 2 Rudertagen legten wir insgesamt 85 km zurück. Leider benötigten wir für die jeweils 550 km der An- und Rückreise an die 8 Stunden, auch die Nordlichter kennen Stau. Wir – Helga, Rolf und Kurt – bedanken uns bei unseren Ruderfreunden von Domschulruderclub Schleswig, Gerhild und Günter für die Betreuung und Begleitung.

Handsteuersaison

rudertermin2_100x100Ab heute beginnt wieder die Handsteuersaison beim KCfW. Das heißt, dass bei allen Ruderterminen (ausgenommen die Schülerrudertermine) die 5x wieder als 4x+ gefahren werden. Die ersten 5x sind bereits auf 4x+ umgeriggert worden, ansonsten bitte bei nächster Gelegenheit nachholen.

Die Handsteuersaison läuft vom 15. Mai bis 31. August und gibt allen Mitgliedern ausreichend Gelegenheit Handsteuerpraxis auf unserer Hausstrecke zu erwerben. Diese ist auf dem Rhein unerlässlich, um sich für eigenverantwortliche Fahrten als Obmann und später auch für Fahrten mit Fußsteuer zu qualifizieren.

Äquatorpreis des DRV 2017

von Karin Otto

Liebe Ruderinnen und Ruderer,

vom 15. bis 17. September 2017 fand in Mannheim das 52. Wanderrudertreffen des DRV statt. Am Sonntagvormittag wurde mir im Rahmen eines Festaktes im Rittersaal des Mannheimer Barockschlosses zusammen mit 14 weiteren anwesenden (von insgesamt 35) Preisträgern der Äquatorpreis des DRV für eine Gesamtruderleistung von mehr als 40.077 km verliehen. Das war ein schöner Moment und ich freue mich sehr über diese Auszeichnung.

Den Äquatorpreis möchte ich zum Anlass nehmen und Euch allen, die Ihr in den letzten 26 Jahren mit mir bei gutem und bei schlechtem Wetter, bei Gegenwind und Flaute, mit und gegen den Strom und auch auf stehendem Gewässer gerudert seid, ganz herzlich zu danken. Es gibt so viele schöne Ereignisse und Momente in meinem Ruderleben, die es ohne Euer Zutun nicht gegeben hätte. Ich denke da an Wanderfahrten auf der Donau, der Elbe, dem Rhein und der Weser, an Rudererlebnisse in Australien, Finnland, der Schweiz, Ungarn und Italien, an gemütliche Schleusenfahrten auf so manchen Kanälen und Grenzgänge wie z.B. das 24-Stunden-Rudern in Berlin.

Zunächst möchte ich meinen Dank an meine drei Rudervereine richten.
Da ist als erstes die Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft von 1907 e.V. zu nennen, in der meine Ruderanfänge liegen, unter deren Flagge ich am längsten gerudert habe und der ich mich immer noch sehr verbunden fühle. Ihr seid mein Heimatverein und ich komme leider viel zu selten dazu, in Lübeck mit Euch zu rudern. Auch bedaure ich immer noch, dass ich umzugsbedingt meine Arbeit als Vorsitzende so schnell wieder abgeben musste.

Als nächstes wandert mein dankbarer Blick zum Ruder-Club „Neptun“ Darmstadt e.V.
Ihr seid seit dem Jahr 2000 meine ruderische Heimat, wo ich unter der Woche in geselligen Mannschaftsbooten zumeist montags, mittwochs und / oder freitags meine 17 km auf dem Erfeldener Altrheinarm, einem wunderschönen Ruderrevier, rudere. Es tut gut, mit Euch diese Auszeiten vom Alltag zu genießen.

Auch dem Kölner Club für Wassersport e.V. bin ich dankbar, dass er mich aufgenommen hat. In Köln rudere ich sporadisch an Wochenenden, an denen ich mich aus anderen privaten Gründen im Kölner Raum aufhalte. Durch den KCfW habe ich die Langstreckenregatten kennen und lieben gelernt. Unter Eurer Flagge habe ich mit hervorragenden Mannschaften unter anderem drei Mal in Genf bei der Tour du Lac Léman à l’Aviron im Mixt-Doppelvierer starten und sogar zwei Mal gewinnen dürfen – unvergessliche und beflügelnde Erlebnisse für mich.

Aber es gibt auch Wegbegleiter, ohne die ich die nötigen Kilometer für den Äquatorpreis nie erreicht hätte. Ich denke hierbei insbesondere an alle Fahrtenleiter, die mich immer wieder mitgenommen haben und hoffentlich auch weiterhin noch mitnehmen werden. Stellvertretend möchte ich hier namentlich Hans-Paul Haferkamp, Thomas Haarhoff, Christoph Stephan und Christoph Ehrle ganz herzlich danken.  Danke für Euren über das Maß hinausgehenden Einsatz, mit dem Ihr mir und auch anderen Ruderern und Ruderinnen immer wieder schöne Rudertouren ermöglicht.

Liebe Ruderinnen und Ruderer, Euch allen und natürlich auch meiner Familie, die meine Ruderei mitträgt und erträgt, ein ganz herzliches „DANKESCHÖN!“

Liebe Grüße

Eure Karin Otto