Wanderruderer bei den „Kölner Lichtern“

von Ottfried Milzer

Der Rhein lässt sich in seiner Vielfalt als lärmender europäischer Wasserweg und als stilles,  romantisches Flusstal wohl am besten von einem Kajak oder Ruderboot aus erleben:

Deshalb organisierte die Rudergesellschaft Lahnstein (RGL) zum ersten Mal seit langem wieder eine Rheintour von Lahnstein über Köln bis nach Düsseldorf. Mit neuen Bootsabdeckungen und elektrischen Pumpen ausgerüstet kann die RGL jetzt mit zwei Booten auch längere Strecken auf dem Rhein sicher befahren.

Was als Trainingsfahrt für die jährliche KCfW Regatta am 19. August von Lahnstein nach Köln geplant war, ermunterte zwölf Ruderbegeisterte verschiedener Vereine dem Angebot zu folgen und an zwei Tagen eine gut 160km lange Strecke zu bewältigen.

Ein frühes Ablegen am 15. Juli bei angenehmen Temperaturen und leichtem Wind erleichterte eine zeitige Ankunft beim befreundeten Kölner Club für Wassersport (KCfW). Dieser hatte auf das Deck seines schwimmenden Bootshauses zu einem Sommerfest mit Logenplätzen auf die Feuerwerksveranstaltung „Kölner Lichter“ geladen.

Doch bis zu diesem Tagesziel hieß es zunächst 100 km Rudern, sich stundenlang möglichst  harmonisch durch die Wellen zu bewegen, dabei die oben erwähnte Rheinromantik zu suchen und im Strom zwischen der Berufsschifffahrt einen Kurs zu finden. Endlich in Köln angekommen kühlte das erste Kölsch durstige Kehlen der Rudernden und Blasen in den Händen. Der weitere Abend bei den gastfreundlichen Kölnern entschädigte für den anstrengenden Rudertag. Zu einem reichlichen Buffet und so manchem Fässchen Kölsch mit grandiosem Blick auf Schiffparade und Feuerwerk motivierten sich die Rudernden zusammen mit Freunden und Gästen für die zweite Teilstrecke nach Düsseldorf am Sonntag.

Erst in den frühen Morgenstunden hatten die letzten Wassersportler ihre Schlafplätze gefunden; der Sonntag begann somit etwas grau, doch aufgelockert durch ein leckeres Frühstück an Bord des KCfW.  Am späten Vormittag schien das lebensfrohe Köln noch zu schlafen, als die beiden Lahnsteiner Boote die markanten Landmarken der Kölner Innenstadt passierten. Bis zum WSVD in Düsseldorf waren noch mehr als 60 km zu bestreiten…..die zogen sich in die Länge, denn wenn auch der Fernsehturm bald in Sicht kam, legte der Rhein davor einige Schleifen bis man die Landeshauptstadt des Nachbarlandes durchfahren konnte. Ein Altbier zur Begrüßung erfrischte nach Erreichen des Zieles genauso wie das Kölsch am Vortag. Boote verladen, Packen, Duschen, Heimfahren: der nagelneue Vereinsbus der Lahnsteiner brachte die müden Wanderruderer bequem und klimatisiert an den Ausgangspunkt zurück.

Das breitensportliche Terminkalender der meisten Rudervereine enthält natürlich auch weniger ambitionierte Wanderfahrten auf den drei Heimatgewässern Lahn, Rhein und Mosel mit kürzeren Tagesetappen und dafür umso längeren Kultur- und Kulinarik-Pausen als Glanzlichter dieses Ruderjahres.

Das Zusammenwirken von rheinerprobten Ruderern aus Düsseldorf, Köln, Andernach, Neuwied, Koblenz und Lahnstein, die ihre Kenntnisse der jeweiligen Heimatreviere gerne an wissbegierige, aber auch leidensfähige Neulinge vermitteln, ergab an diesem Wochenende eine weitere Gelegenheit, die gut organisierte Gemeinschaft der Wassersportler unter Beweis zu stellen. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle die Arbeit vieler ehrenamtlicher Köpfe und Hände hinter den Kulissen, die derartige Aktionen erst ermöglicht.